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1. Mannschaft|

Interview mit Maurice John Deville

„Mehr fit geht eigentlich nicht “ Der Luxemburger Maurice Deville kam im Sommer aus der Jugend von Alemannia Aachen an die Kaiserlinde. Seit vier Spieltagen stand er immer in der Anfangself der SVE und letzten Dienstag gab der 19-jährige sein Debüt als Spieler der Nationalmannschaft von Luxemburg. Bei einem Freundschaftsspiel gegen die Schweiz wurde er für sein Land eingewechselt. Wir stellten unserem Stürmertalent Fragen. Schwarz-auf-Weiss: Maurice, du hast die luxemburgische Nationalität, bist aber in Solingen, also in Deutschland geboren. Wie kommt das? Maurice Deville: Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater ist Luxemburger. Die haben sich mal im Urlaub getroffen und dann ist das so zustande gekommen. Schwarz-auf-Weiss: Du bist in deinem jungen Leben viel rum gekommen. Michael Schuhmacher hat neulich einige Deutsche geschockt, weil er gesagt hat, die Schweiz ist seine Heimat. Was bedeutet denn für dich dieser Begriff Heimat, wo fühlst du dich zuhause? Maurice Deville: Das ist schwer. Ich habe die Hälfte meines Lebens in Deutschland gelebt, die andere Hälfte in Luxemburg gewohnt. Ich habe inzwischen mehr Freunde in Deutschland als in Luxemburg. In Luxemburg habe ich meine Familie und kenne die Leute von früher. Auch vom Fußball her, kennen die mich. Wenn ich nach Luxemburg komme unternehme ich aber nicht so viel mit Anderen als hier in Deutschland. Schwarz-auf-Weiss: Während deiner B-Jugend-Zeit bist du aus Luxemburg zu Alemannia Aachen gewechselt. Wie wurde dieser Verein auf dich aufmerksam? Maurice Deville: In Luxemburg ist es so, dass die Jugendnationalmannschaften in einem Stützpunkt zusammen trainieren. Die Spieler trainieren also nicht in einem Verein mit. Bei diesem Leistungszentrum haben wir jede Woche ein Spiel mit der Nationalmannschaft gemacht, gegen Vereine wie Lüttich, Kaiserslautern oder Aachen, also nur gegen Top-Teams. In der U15 Saison habe ich viele Tore geschossen und der Aachener Trainer wollte mich sehen und hat mich dann zu einem Probetraining eingeladen. Der hat mich dann verpflichtet. Schwarz-auf-Weiss: In Aachen hast du letzte Saison noch A-Jugend Bundesliga gespielt und wurdest dann von der SV Elversberg verpflichtet. Wie kam das zustande? Maurice Deville: Mein Berater Michael Becker, hat einen Trainingstermin ausgemacht. Nach dem Probetraining war sofort klar, dass ich hier her komme. Schwarz-auf-Weiss: Vorletzten Dienstag hast du dem erstem Einsatz in die A-Nationalmannschaft von Luxemburg bekommen. Was war das für ein Gefühl? Maurice Deville: Das war super. Vor allem gegen die Schweiz, die mit Spielern wie Derdiyok oder Shaqiri gespielt haben. Shaqiri wird in Zukunft wahrscheinlich mal ein großer Star werden. Das war bisher mein schönstes Spiel. Schwarz-auf-Weiss: Wie lief denn diese Berufung zum Nationalspieler ab? Maurice Deville: Ich habe die Jungendnationalmannschaften und auch in der U19 und U20 immer Stamm gespielt und auch fast alle Spiele absolviert. Der Nationaltrainer Luc Holtz wollte mich immer schon. Im Januar dieses Jahres war ich bereits mit im Trainingslager in der Türkei und im Sommer war ich auch mit der Nationalmannschaft in Portugal. Zu der Zeit hatte ich aber mit einen Jochbeinbruch zu kämpfen und so hat sich mein erster Einsatz verschoben. Schwarz-auf-Weiss: Du hast dich auch in Elversberg in die 1. Mannschaft gespielt. Bei deinem ersten Einsatz von Beginn gegen Schalke II hast du gleich ein Tor gemacht. In dieser Situation ein enorm wichtiges Tor, das viel Erleichterung ausgelöst hat. Davon träumt man doch als Spieler? Maurice Deville: Ja, das war perfekt. Besser geht es ja nicht, dann noch der Sieg. Es war wirklich eine schwierige Zeit für uns, keine Tore, kein Siege, kein gar nichts. Dieser Sieg war gut für die Mannschaft. Seitdem haben wir von vier Spielen auch drei gute gemacht und hätten eigentlich auch 9 Punkte verdient. Schwarz-auf-Weiss: Wie hat sich denn dein erster Einsatz von Beginn an angedeutet. Wie hast du es erfahren? Maurice Deville: Ich hatte eine Woche vorher gegen Idar-Oberstein, als ich rein kam, gut gespielt und beinahe ein Tor gemacht. Der Trainer sagte, ich solle die Woche über Gas geben und dann bekomme ich meine Chance von Anfang an. Das diese Chance nicht früher kam, lag wohl auch an meinem Jochbeinbruch, den ich gerade erwähnt hatte. Während der kompletten Vorbereitung habe ich deswegen gefehlt und bin erst am 2. Spieltag gegen Gladbach eingestiegen. Schwarz-auf-Weiss: Und nun bist du wieder fit? Maurice Deville: Ja ich bin topfit. Mehr fit geht eigentlich nicht. Und durch die Spiele werde ich immer besser. Schwarz-auf-Weiss; Du bist 19, spielst in der Nationalmannschaft deines Landes, in Deutschland in einer Profiliga. Dies schreit ja nach einer großen Karriere, was rechnest du dir für deine Zukunft denn aus? Maurice Deville: Auf jeden Fall gebe ich jetzt alles dafür, dass ich Stammspieler werde und immer spiele, dabei auch Tore schieße und gute Spiele abliefere. Ich will natürlich irgendwann einmal höher hinaus kommen. Mein Ziel ist es, dass ich mindestens mal in der 2. Bundesliga kicken kann. Schwarz-auf-Weiss: Du hast einen Vater, der früher selbst mal Fußballer war. Ist das ein Vorteil für einen jungen Spieler wie dich? Maurice Deville: Ja, auf jeden Fall. Er kommt alle meine Spiele gucken. Er gibt mir auch immer Tipps und sagt mir immer ehrlich, ob ich schlecht oder gut war. Er sagt mir dann auch, was ich noch besser machen kann. Früher hat er bei Union Berlin und in Saarbrücken gespielt und kennt sich im Fußball gut aus. Leider hat er sich damals verletzt, was seiner Karriere schadete. Nach der Verletzungspause hat es nur noch für Luxemburg gereicht, sonst wäre es sicherlich auch höher hinaus gegangen für ihn. Schwarz-auf-Weiss: Väter sind ja beim Zuschauen oftmals sehr emotional. Schimpft dein Vater auch mal, wenn du eine Chance vergibst? Maurice Deville: Nein, also so etwas macht er nicht. Er ist immer ruhig und schnauzt mich nicht an, so etwas bringt ja ohnehin nichts. Schwarz-auf-Weiss: Denkst du eigentlich auch manchmal daran, dass du dich wie dein Vater auch verletzen könntest? Maurice Deville: Nein, ich denke nie daran, ich spiele einfach. Von Verletzungen blieb ich bisher – bis auf den Jochbeinbruch – immer verschont. Es wäre super, wenn es so bleibt. Klar hat man mal eine Verhärtung oder eine Prellung, dann hast du halt mal drei Wochen Pause. Schwarz-auf-Weiss: Kommen wir noch einmal kurz zur Situation bei der SV Elversberg zurück. Mit Jens Kiefer gibt es einen neuen Trainer. Was zeichnet seine Arbeit aus? Maurice Deville: Jens redet sehr viel mit den Spielern. Er motiviert uns. Wenn man etwas gut macht kommt auch ein Lob, das gibt Selbstvertrauen. Wir bedanken uns bei Maurice für das Interview und wünschen ihm für seinen weiteren Weg viel Erfolg. Martin Braun