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Hirsch: „Wir sind auf einem richtig guten Weg“

Standard Beitragsbild SVE
Deitmar Hirsch
Cheftrainer Dietmar Hirsch
Dietmar Hirsch, ist September 2013 Trainer in Elversberg. Im 07er Magazin zieht er Fazit seiner bisherigen Arbeit, berichtet, wie es ihm persönlich im Saarland ergeht und bezieht Stellung zu seinen sportlichen Entscheidungen. Wir veröffentlichen das Interview hier in voller Länge. Seit dem letzten Gespräch hat sich einiges getan. Wie ist ihr bisheriges Fazit für den sportlichen Bereich? Ich denke wir haben viel bewegt, gerade wenn man sich die Punktausbeute  anschaut. Bevor ich gekommen bin war die Mannschaft auch schon in der dritten Liga angekommen, nur die Punkte und das Erfolgserlebnis haben gefehlt. Es war natürlich positiv,  dass wir das erste Spiel mit mir gewonnen haben. Danach hatten wir richtig stabil agiert und viele Punkte geholt. Kurz vor Weihnachten gab es ein kleines Loch, da wir einige Verletzungsprobleme und Ausfälle hatten. In der Winterpause haben wir uns gut verstärkt und wir sind auf einem richtig guten Weg. Mein Fazit ist auf jeden Fall positiv. Und wie ergeht es Ihnen persönlich, haben Sie sich gut im Saarland eingewöhnt? Ich bin ja leider alleine hier, da meine Familie 700 Kilometer entfernt in Lübeck ist. Ich arbeite unheimlich viel. Mit meinem Co-Trainer Werner Dressel, der auch alleine hier lebt, treffe ich mich abends ab und zu mal beim Bierchen. Dann reden wir aber auch fast ausschließlich nur über Fußball. Da kann jeder selbst entscheiden, ob das Arbeit oder Freizeit ist. Wir sind jedenfalls viel beschäftigt mit unserem Job. Die SVE hat seit einem Monat keinen Sportdirektor mehr, was hat sich wegen dieser Tatsache für Ihre Arbeit geändert? Es gibt die Person des Sportdirektors nicht mehr, die Aufgaben des Sportdirektors gibt es aber natürlich noch. Das Präsidium und ich teilen uns diese Aufgaben auf. Speziell im Januar habe ich in erster Linie die sportlichen Gespräche mit den Spielern und den jeweiligen Beratern geführt. Gespräche über die finanziellen Dinge hat das Präsidium, in erster Linie Dominik Holzer, geführt.  Die Aufgaben des Sportdirektors werden also weiterhin abgedeckt. Sie haben mit Nico Zimmermann einen Spieler aussortiert, der von einigen Medien als einer der besten Spieler des Vereins gesehen wurde. Zudem trennten Sie sich von Thorsten Reiß, einer Identifikationsfigur der Fans.  Welche Reaktionen haben Sie auf diese Vorgehensweise erhalten und welche Argumente bringen Sie vor, um Ihre Entscheidung zu begründen? Ich möchte klar betonen, dass das rein sportliche Entscheidungen waren. Wir haben einigen Spielern bereits im Oktober gesagt, dass sie sich optimaler Weise bis Januar einen neuen Verein suchen. Wir haben dann fünf neue Spieler hinzugeholt, der Kader war damit etwas aufgebläht. Wir mussten uns dann leider nochmals aus von dem einen oder anderen Spieler trennen. Da es, wie gesagt, rein sportliche Gründe waren, war dieser Vorgang für uns kein Problem. Da es jetzt Spieler traf, die in der zweiten Liga gespielt haben, wie  Nico Zimmermann oder Spieler wie Torsten Reiß, die in der Aufstiegssaison sehr wichtig war, kann es vielleicht sein, dass das ein wenig polarisiert. Klar kann es deshalb im Umfeld Kritik geben, aber wir, mein Trainerteam und ich als Cheftrainer, müssen diese Entscheidungen verantworten.  Man uns am 10. Mai, dem Saisonende, daran messen, ob wir alles richtig gemacht haben oder nicht. Nicht alle dieser Spieler haben einen neuen Verein gefunden. Wie wird der Alltag für die hierbleibenden Spieler aussehen? Sie werden mit der zweiten Mannschaft trainieren. Sie haben die fünf Neuzugänge angesprochen, welche Qualität bringen die Spieler mit zur SVE und wie zufrieden sind Sie mit ihrer bisherigen Leistungen?  In erster Linie haben wir uns in der Offensive verstärkt. Dort hat auch Ende 2013 etwas der Schuh gedrückt. Wir wollten auch den Konkurrenzkampf erhöhen. Gerade im Derby hat man gesehen, dass wir uns qualitativ richtig gut verstärkt haben. Wenn man fünf neue Leute holt, dann muss sich zunächst einmal alles richtig finden, aber  wir sind bisher sehr zufrieden. Haben diese Spieler jetzt irgendeinen Vorteil, weil es Spieler sind, die gezielt von Ihnen geholt wurden und damit in Ihr System passen? Die Spieler die vorher da waren haben überwiegend gute Leistungen gebracht. Der Konkurrenzkampf ist erhöht worden und bei uns spielen immer die besten Spieler. Wir haben uns charakterlich für die Spieler entschieden, aber auch von den Positionen und den Fähigkeiten her. Wir haben in erster Linie auf den Außenbahnen auf Tempo geachtet, sowie auf gradlinige Spieler. Das was wir uns vorgestellt haben, zeigen die Spieler im Moment auch. Nachdem Spiel in Stuttgart haben Sie kritisiert, dass die Einstellung wegen des Derbyerfolgs nicht bei 100 % war. Wie ist ihr sonstiges Fazit zu dem Spiel? Ich weiß nicht ob es so direkt die Einstellung war. Es ist halt so, dass so ein Derby schon etwas nachhallt, gerade wenn man eine gute Leistung abliefert. Wir hatten die ganze letzte Woche schon davor gewarnt. Es ist vielleicht menschlich, dass man ein bisschen nachlässt, wenn man so viele Schulterklopfer bekommt. Dann denkt man vielleicht, dass das nächste Spiel von alleine gewonnen wird. Es ist ein Vorteil, dass man nun zu Beginn des Jahres gemerkt hat, dass man immer 100 % geben muss. Wenn uns ein oder zwei Prozent fehlen, dann ist das schon zu viel. Das hat man in in Stuttgart gesehen. Ein Paradebeispiel ist das Tor zum 2:1, bei dem eine Verkettung von Fehlern voranging. Da waren wir nicht richtig gallisch das 1:1 zu halten. Da muss man Lehren daraus ziehen. Wir haben diese Woche ganz normal, konzentriert gearbeitet und werden gegen Halle versuchen die 3 Punkte hierher zu holen. Was für ein Spiel erwarten Sie gegen Halle? Es ist ein Gegner der punktemäßig und vom Tabellenplatz auf Augenhöhe ist. Sicherlich auch ein selbstbewusster Gegner, weil er  jetzt zweimal zu Null gewonnen hat. Das wird ein richtiges Stück Arbeit, aber das ist jedes Spiel in dieser Liga. Jedes Spiel ist sehr eng. Sogar das Spiel in Heidenheim, die der ganzen Konkurrenz enteilt sind, war für uns eng. Dort haben wir nur knapp 1:0 verloren. Man hat in jedem Spiel eine Chance, man kann jedes Spiel gewinnen aber genauso gut verlieren. Es liegt oft sehr eng beieinander, dass sieht man auch an den oft knappen Ergebnissen. Das erwarte ich nun auch vom Spiel gegen Halle.  Eng ist es auch in der Tabelle, die SVE steht knapp über einem Abstiegsplatz. Das Hauptziel ist dort nicht hin zu kommen. Gibt es eine Langzeitstrategie damit das nicht passiert? Die Spieler wissen um was es geht. Wir haben ihnen verdeutlicht, worin der Unterschied zwischen der 3. Liga und der Regionalliga besteht. In der Regionalliga gibt es Vereine mit reinen Amateuren, mit Halb-Amateuren, auch Mannschaften mit reinen Profis. In der 3. Liga hat man bundesweite Aufmerksamkeit, es ist eine reine Profiliga und da möchte natürlich jeder spielen und weiterkommen. Vor allem die jungen Spieler möchten eventuell einmal in die zweite oder erste Bundesliga kommen. Diese Chance müssen sie mit Haut und Haaren verteidigen. Unsere Langzeitstrategie ist, dass wir das immer wieder verdeutlichen. Aber unsere eigentliche Strategie ist, dass wir weiterhin immer konzentriert arbeiten und uns mit einem guten Plan auf den nächsten Gegner vorbereiten. Das nächste Spiel steht immer im Fokus. Alles andere ist weit weg. Ihr Vorgänger hat immer wieder betont, wie gut die Stimmung im Team der SVE sei. Wie ging die Mannschaft mit der Niederlagenserie des letztes Jahres  um und wie ist diese aktuell? Natürlich war die Stimmung nach der Niederlagenserie vor Weihnachten etwas gedrückt. Wir konnten uns das aber erklären. Durch die Ausfälle hat richtig viel Qualität gefehlt.  Auch wenn man weiß woran es lag, war die Stimmung nicht so gut. Dann haben wir frischen Wind reingebracht, einige Spieler aussortiert  und im Derby gewonnen. Die Stimmung ist jetzt wieder sehr gut und da wirft uns so eine knappe Niederlage von letzter Woche nicht um, das hat man diese Woche im Training gemerkt. Wir wissen was wir machen müssen, wir wollen gewinnen. Wir danken Dietmar Hirsch für das Interview.