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Frauen|

Der Fußball“lehrer“ der MädchenElv

Standard Beitragsbild SVE
Streng genommen geht es in Daniel Leibrocks Leben immer darum, Wissen und Erfahrung zu vermitteln – morgens als Lehrer an der Gemeinschaftsschule Homburg-Erbach, mittags als Trainer der in diesem Sommer gegründeten MädchenElv. Der 30-jährige Mathe- und Sportlehrer ist zur neuen Saison in Elversberg dazugestoßen, um das Frauenfußball-Projekt in Zusammenarbeit mit dem SV Göttelborn weiter voranzutreiben. DSC01391 - KopieIn seiner Mannschaft betreut Leibrock die jüngsten Talente des saarländischen Frauenfußballs und sorgt somit für den Unterbau der FrauenElv und die Ausbildung der Spielerinnen von morgen. Im Vorfeld kam Abteilungsleiter Kai Klankert auf Leibrock zu und wollte ihn unbedingt für das Projekt in Elversberg gewinnen: „Wir hatten uns dann auch direkt persönlich getroffen und gesprochen und ich fand das Projekt sehr interessant und spannend“, berichtet der B-Lizenz-Inhaber rückblickend. Dabei ist die MädchenElv nicht seine erste Station im Mädchenfußball – bereits in der Saison 2015/16 gehörte Leibrock in Saarbrücken dem Trainerteam der B-Juniorinnen in der Bundesliga an und konnte so erste wichtige Erfahrungen sammeln. Danach ging es für das Lehramtsreferendariat nach Baden-Württemberg, ehe 2017 der Weg zurück ins Saarland führte. Die Mannschaft von Leibrock umfasst 17 Spielerinnen, davon befinden sich alle im Auswahlkader des saarländischen Frauenfußballs. Das Team durchläuft derzeit eine Quali-Runde mit insgesamt sechs Mannschaften und tritt hier ausschließlich gegen Jungen an. „Die Jungs, die sich gerade im C-Jugend-Alter befinden, sind robust, schnell und stecken mitten in ihrer körperlichen Entwicklung – für meine Mädels stellt dies eine enorme Herausforderung dar, gegen die sie angehen müssen und von der sie im Endeffekt nur profitieren können.“ Ein großes Ziel ist es, sich im Mai 2020 als Saarlandauswahl beim U14-Länderpokal in Duisburg gegen andere Auswahlmannschaften zu beweisen und in den Blickpunkt des DFB zu rücken. Wie schnell das gehen kann, zeigt die Einladung von Emma Wagner, die bis Mittwoch an einem Sichtungslehrgang für die U15-Nationalmannschaft teilnehmen darf, obwohl sie eigentlich noch U14-Spielerin ist. Mit zwei Ausnahmen besteht die MädchenElv aus einer Jahrgangsmannschaft 2006 und hat in den ersten Monaten bereits sehr gut zusammengefunden. „Ich erlebe hier in der Mannschaft einen großen Teamspirit und im Verein eine sehr familiäre Atmosphäre“, hebt Leibrock hervor, der selbst ein sehr fröhlicher Mensch ist und viel Spaß am Leben ausstrahlt. Beim Training sind meist ein Dutzend Eltern dabei und unterstützen ihre Kinder in allen Bereichen – so gibt es auch eine Kooperation mit der ProSoc GmbH, die die amerikanischen Talente des Stützpunktes Ramstein/Kaiserslautern nach Göttelborn bringt und hier trainieren lässt. Sinnbildlich hierfür geht Emma Junold im Training ohne groß zu überlegen zu ihrer Mitspielerin und übersetzt die Anweisungen des Trainers schnell mal auf Englisch. Für die Spielerinnen ist dies extrem förderlich, auch was ihre Persönlichkeit angeht. Während der Trainingseinheit fällt schnell auf, dass Leibrock eine besondere Ausstrahlung auf seine Spielerinnen hat – als Förderer und Motivator bewahrt er immer den Fokus und versucht „Lösungsmöglichkeiten mit an die Hand zu geben, um gewisse Dinge in Zukunft besser machen zu können.“ Diese Einstellung scheint sich auf seine Mannschaft übertragen zu haben. „Es gab in dieser Saison eine Szene, bei der eine meiner Spielerinnen im Training umgehauen wurde, aufgestanden ist und direkt ihre Gegenspielerin umarmt hat – das hat mir schon sehr imponiert“ erklärt Leibrock. Ob in Mathe oder Sport, ob am Pult oder an der Seitenlinie – Daniel Leibrock weiß, wie er junge Menschen fördern und fordern kann.