In Steinbach warst du schon Kapitän und musstest früh Verantwortung übernehmen. Welche Verantwortung trägt man nun in der 2. Liga auf dem Platz? In der 2. Liga hat jeder Spieler für sich eine größere Verantwortung. Wir sagten ja eingangs bereits, dass die Spiele wirklich durch Kleinigkeiten entschieden werden. Von daher ist es auch wirklich so, dass jeder kleinste Fehler, den man selbst macht, die ganze Mann- schaft bestraft. Das kann dann dazu führen, dass du Spiele verlierst. Es ist deshalb noch wichtiger, einfach fokussierter auf das Spiel zu sein und alles in die Waag- schale zu werfen. Ein riesiger Unterschied zur Regional- liga ist es auch, dass einfach mehr dahintersteckt, dass es eben nicht nur die Mannschaft ist, sondern ein ganzer Verein, Fans und viele Mitarbeiter sind, die auch von deiner Leistung abhängig sind. Das ist einfach eine andere Verantwortung. Ihr spielt einen starken Fußball, auch wenn bisher nur ein Punkt auf dem Konto steht. Erlebst du die Mann- schaft dennoch auch in der aktuellen Phase als sehr positiv vor dem nächsten Spiel? Es bleiben wirklich alle durchweg positiv! Wenn man sich unsere drei Spiele in der 2. Liga ansieht, ist das aber glaube ich auch logisch. Klar haben wir nur einen Punkt, waren aber meiner Meinung nach in allen drei Spielen die bessere Mannschaft und hätten auch wesentlich mehr Punkte mitnehmen können. Von daher sieht man auf jeden Fall, dass es so, wie wir spielen und die Spiele angehen, gerade auch mit drei Führungen in drei Spie- len, auch der richtige Weg ist. Von daher sollten wir ein- fach so weitermachen und die Punkte werden kommen. Ich denke, da bin ich nicht der einzige, der so denkt. Ein großer Name jagt in der Liga den nächs- in die ten. Heute kommt Fortuna Düsseldorf URSAPHARM-Arena. Wie blickst du auf das erste richtige Liga-Heimspiel und den Gegner? Ich freue mich generell auf jedes Spiel unfassbar. Gerade auch gegen Düsseldorf, auf das erste richtige Heimspiel in der 2. Liga im eigenen Stadion, wird es etwas Besonderes sein. Das Ganze noch gegen einen absoluten Traditionsverein wie die Fortuna, die schon hunderte Spiele in der 2. Liga absolviert hat. Das wird wieder eine besondere Herausforderung, bei der man alles abverlangt bekommt. Deshalb: einfach Vorfreude! Matchday-Talk Du wirkst immer sehr diszipliniert und trainiert – wie viel Arbeit steckt dahinter und wie streng gehst du mit dir selbst immer ins Gericht? Für mich ist es schwer zu sagen, wie viel Arbeit und Zeit genau dahintersteckt. Ich bin einfach nicht der Meinung, dass Fußball nur daraus besteht, am Wochenende zu spielen und unter der Woche zu trainieren. Ich bin der Meinung, dass gerade das Thema Ernährung eine sehr große Rolle spielt. Ebenso auch zusätzlich ins Fitness- studio zu gehen, Krafteinheiten zu machen. Und das Ganze eben schon etwas fußballspezifischer und nicht nur einfach jeden Tag ins Studio zu fahren und zu pum- pen (lacht). Aber genauso gehören die Vor- und Nach- bereitung zu einem Training dazu: bevor man auf den Platz geht Mobilitätsübungen zu machen, wenn man vom Platz geht Übungen mit der Blackroll zu machen und wieder Mobilitätsübungen. Das sind alles Dinge, die in meinen Augen sehr wichtig sind, genau wie Behand- lungen beim Physio. Es ist irgendwo ein Fass ohne Boden und man muss einfach für sich selbst einen Weg finden, weil nicht jeder Spieler gleich ist. Die einen fahren bes- ser weniger zu machen, und dann gibt es Spieler wie mich, die einfach mehr machen. Es gibt also nicht den einen perfekten Weg. Zum zweiten Teil der Frage würde ich schon ziemlich streng sagen, weil es für mich auch einfach dazugehört. Es bringt nichts, alles schlecht zu reden, aber auch nichts, alles perfekt zu reden und sich keine Fehler eingestehen zu können. Auch da muss man wieder einen Mittelweg finden: Es kann nicht im- mer alles perfekt laufen, aber man braucht eben einen gewissen Anspruch. Nur wenn man diesen hat und du dir dann auch im Klaren bist, wo du dich noch verbessern kannst, kann man sich entsprechend weiterentwickeln. Diesen Weg gehe ich schon seit längerem, dass ich mir immer wieder Gedanken mache, was ich noch verbes- sern kann. • 25