Gegen Karlsruhe wird es anders. Köln war eine Mannschaft, die einen spielerischen Ansatz ge- wählt, vermehrt hohe Bälle auf Downs gespielt und grundsätz- lich viele Zocker in ihren Reihen hat. Karlsruhe hat zwei robuste Stürmer vorne drin, die sie viel mit langen Bällen füttern. Des- halb wird es ein etwas anderes Spiel, aber grundsätzlich ändert sich relativ wenig an unserer Herangehensweise: Wir spielen unseren Stil und versuchen, unsere Phasen mit Ball zu erhöhen, um dann auch das Spiel mehr zu gestalten. Auf alle Fälle müssen wir uns gegen die Robustheit des Gegners wehren. In der Tabelle trennt beide Mannschaften aktuell ein Punkt, man spricht sogar von der engsten 2. Bun- desliga aller Zeiten. Wie erlebt man als Spieler diese Liga, in der jeder je- den schlagen kann? Es ist tabellarisch eng, aber auch auf dem Feld ist es immer wieder eine enge Geschichte, bei der Nuancen entscheiden. Man kann kaum Spiele vorhersagen, weil oft die Tagesform entscheidend ist. Wich- tig für uns ist es, immer an unser Limit zu gehen, wobei wir in meinen Augen innerhalb der Liga einen sehr guten spielerischen Ansatz haben. Das macht es für Gegner schwer, gegen uns zu spielen. Wenn wir dazu noch unsere läuferische Stärke auf den Platz bekommen, dann gewinnen wir auch Spiele wie gegen Hamburg oder Hertha. Wenn das nicht passt, verlieren wir hingegen aber auch gegen Regensburg oder Ulm. Deswegen muss man immer auf der Hut sein, keine einfachen Fehler zu machen, weil diese sehr schnell bestraft werden. Auch in Köln waren wir defensiv und offensiv in ein, zwei Szenen nicht voll da, was dann Spiele entscheidet und uns für unseren hohen Aufwand bestraft. Nachdem du deine komplette Jugend beim FC Augsburg verbracht hast und währenddessen Leihen hattest, ist die SVE seit August bis 2027 deine feste Matchday-Talk Heimat geworden. Bist du nach ein paar Monaten froh, diesen Schritt gegangen zu sein? Ich bin super zufrieden! Ich hatte ein anstrengendes Jahr in Fürth hinter mir und nach einer Auf- gabe gesucht, die mich fordert und anspruchsvoll ist – bei der ich aber auch weiß, dass ich gut aufgehoben bin. Dazu auch einen Ort, wo ich „geschützt“ bin – das ist hier der Fall. Ich kann 2. Liga spielen und mich mit sehr großen Mannschaften messen. Gleichzeitig kann ich aber auch sehr ruhig arbeiten und mich verbessern. Das Trainerteam macht es möglich, dass man als Spieler besser werden kann, und diese ruhige Arbeit im Verein gepaart mit den ambitionierten Zielen ist ein super Mix. Das passt prima zu mir – ich bin nicht so gerne im Rampenlicht, aber denke schon groß und möchte viel erreichen. Das matcht hier einfach gut! Aufgewachsen bist du in der ruhigen und historischen Herzogstadt Friedberg. Gefällt dir das Saarland als kleines Bundesland daher auch gut? Hast du schon etwas Spannendes für dich entdeckt? Friedberg ist eine ruhige Kleinstadt und damit ähnlich zu St. Ingbert. Saarbrücken kann ich mit Augsburg verglei- chen, deswegen ist es eigentlich für mich ein gewohntes Terrain, in dem ich mich gerade bewege. Ich fühle mich hier gut und wohl. Über St. Ingbert habe ich gelesen, dass es auch mal Teil des Königreiches Bayern war, was vielleicht unterbewusst Einwirkung auf mich hat. In einem Interview hast du über dich selbst mal gesagt: „Reden kann ich.“ Würdest du dich auf dem Platz als kommunikativen Spieler bezeichnen? Ich bin auf alle Fälle sehr kommunikativ auf dem Spiel- feld und versuche immer, meinen Mitspielern zu helfen, damit sie es einfacher haben, sich ein paar Meter spa- ren können und wir damit effektiver spielen. Aber auch, wenn sich einer mal aufgrund von ein paar schlechten Aktionen hängen lässt, versuche ich ihn aufzubauen, damit er sich wieder fokussieren kann. Deswegen ein klares Ja auf die Frage. Trotzdem bin ich kein „Radio Müller von Elversberg“ oder von den Mannschaften, bei denen ich zuvor war. Es ist ein Mix aus ruhig und gesprächig. • 23