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Erst Tiefschlaf, dann großer Kampf und tolle Moral

Zwei völlig verschiedene Halbzeiten bekamen die Fans im vergangenen Heimspiel unserer SVE beim 2:2-Unentschieden gegen den Wuppertaler SV zu sehen. Nach viel Schlafmützigkeit und individuellen Fehlern lag man zur Pause völlig unnötig mit 0:2 in Rückstand, ehe die Mannschaft im zweiten Durchgang endlich aufwachte und in letzter Minute schließlich noch zu einem hochverdienten Punktgewinn kam.

Einen „Dreier“ hatten Trainer Günter Erhardt und seine Schützlinge nach den vielen Rückschlägen und Misserfolgen der zurückliegenden Wochen angestrebt, trotzdem sprang am Ende wiederum nur ein Punkt für das Team heraus. Wie schon im Spiel zuvor beim 1. FC Kaiserslautern II (1:1) reichte eine starke Halbzeit nicht aus um als Sieger vom Platz zu gehen. „Für die engagierte Leistung und den aufopferungsvollen Kampf nach dem Seitenwechsel sind wir belohnt worden. Dafür muss ich den Jungs ein Kompliment aussprechen. Dass es nicht zu mehr als einem Remis gereicht hat, lag wiederum an einer ganz schwachen ersten Hälfte. Dies hatten wir ja bereits auf dem Betzenberg erlebt. Heute haben wir bei den Gegentreffern speziell auf den beiden Außenbahnen total gepennt und Wuppertal dadurch mehr oder weniger zum Toreschießen eingeladen. Solche Geschenke darf man natürlich nicht machen. Das wird in dieser Liga eiskalt bestraft“, blickte der Coach auf die zwei Gesichter zurück, die seine Elf am Halloween-Nachmittag an der Kaiserlinde zeigte. Vor der Partie hatte sich der Elversberger Übungsleiter für einen etwas überraschenden Wechsel auf der Torhüterposition entschieden. An Stelle der etatmäßigen Nummer Eins Matthias Kuhn stand gegen den WSV der vor der Saison aus der A-Jugend des 1. FC Saarbrücken gekommene Daniel Kläs im Kasten. Der 19-jährige lieferte bei seinem Regionalliga-Debüt eine sehr ordentliche Vorstellung und hatte Mitte der zweiten Halbzeit noch seinen ganz persönlichen großen Auftritt. Doch dazu später mehr!

Verletzungsbedingt musste im Duell mit den Bergischen leider Thorsten Reiß passen. Der Mittelfeldakteur hatte sich einige Tage zuvor beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Für ihn stand Nicolas Fernandes in der Anfangsformation. Nach vielversprechendem Beginn unserer Mannschaft und einigen guten Offensivaktionen – eingeleitet insbesondere über den rechten Flügel durch Denis Omerbegovic – erlebte man nach etwas mehr als einer halben Stunde die kalte Dusche. Einen Elversberger Ballverlust im Mittelfeld nutzte Markus Heppke zu einem schnellen Konter. Dieser spielte die Kugel auf links zu Tom Moosmayer und der wiederum bediente mit einem Flachpass den am langen Pfosten völlig blank stehenden Silvio Pagano, welcher das Spielgerät zum 0:1 im Netz unterbrachte (32.). Wohl noch ein wenig geschockt von dieser Aktion und einem erneuten Rückstand schlugen die Gäste vor der Pause ein zweites Mal zu. René Schwall ließ sich an der Torauslinie von Bekim Kastrati völlig überflüssig den Ball abluchsen und dieser leitete das Leder erneut zum in der 11. Minute eingewechselten Silvio Pagano weiter. Aus spitzem Winkel steuerte der Italiener auf das SVE-Tor zu, ließ Andreas Backmann mit einer Körpertäuschung stehen und überwand schließlich im zweiten Versuch auch Torhüter Daniel Kläs (40.). 0:2 zur Halbzeit – die Begegnung schien gelaufen.

Mit Beginn der zweiten 45 Minuten sahen die 450 Zuschauer dann aber eine wie verwandelt wirkende Sportvereinigung. Kampf, Laufbereitschaft, Aggressivität – all dies stimmte nun plötzlich und zwangsläufig führte das Beherzigen dieser Tugenden auch zum schnellen 1:2-Anschlusstreffer durch Marcus Fischer (53.). Kapitän Martin Willmann hatte zuvor wunderbar für den Torjäger durchgesteckt und dieser brachte unsere Mannschaft mit einem trockenen Schuss aus halblinker Position wieder in die Partie zurück. Nur drei Zeigerumdrehungen nach dem siebten Saisontor des Neuzugangs aus Lotte hätte Martin Willmann bereits für den Ausgleich sorgen können, sein noch leicht abgefälschter Schuss aus 17 Metern landete allerdings am rechten Pfosten (56.). Mitten in die Drangphase der Gastgeber trugen die Wuppertaler dann einen ihrer ganz wenigen Entlastungsangriffe während der zweiten Hälfte vor. Dabei verschätzte sich Keeper Daniel Kläs, als er gegen den etwas schnelleren Tom Moosmayer den Kürzeren zog und diesen im eigenen Strafraum zu Fall brachte (72.). Klare Sache, Elfmeter! Doch der gebürtige Pirmasenser bügelte seinen Patzer sofort wieder aus, indem er den alles andere als unplatziert geschossenen Strafstoß von Bekim Kastrati mit einer Glanzparade aus dem rechten Eck fischte, zur Ecke klärte und unser Team dadurch weiterhin im Spiel hielt. Mit der Einwechslung des nach seiner langen Verletzung wieder genesenen Alexander Karapetyan schickte Trainer Günter Erhardt zwölf Minuten vor dem Abpfiff den dritten Stürmer aufs Feld und setzte nun auf totale Offensive. Wenig später sollte der Georgier schließlich zum Punkt-Retter für die SVE an diesem Nachmittag werden. Nachdem der Angreifer mit seiner ersten Schussaktion in der 81. Minute – wie Kollege Willmann zuvor – am Aluminium gescheitert war, machte er es in der Nachspielzeit besser. Der ebenfalls im zweiten Durchgang eingewechselte Wilko Risser verlängerte einen langen Flankenball per Kopf auf Karapetyan und dieser jagte die Kugel zum mehr als verdienten 2:2-Ausgleich ins kurze Eck. Ein versöhnliches Ende einer Begegnung, nach der man nicht so recht wusste, ob man sich über den in letzter Minute gewonnenen Punkt freuen oder eher über zwei verschenkte Zähler ärgern sollte.

(Bericht: Achim Schreiner)

Fotos: © Christoph Spanier – saarkicker.de