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1. Mannschaft|

Interview mit Cheftrainer Jens Kiefer

„Es ist die schwierigste Aufgabe, die ich bisher hatte“ Der 36jährige Jens Kiefer kann in seiner Trainerkariere bereits einige Erfolge nachweisen, etwa die Oberliga-Meisterschaft mit dem FC Homburg vorletzte Saison. Aber auch die gute Entwicklung in den Nachwuchsmannschaften unserer SVE.  Am 26. September ist Jens Kiefer vom Co- zum Cheftrainer der 1. Mannschaft befördert worden. Er übernahm das Amt von Günter Erhardt um neue Impulse zu geben. Über die sportliche Situation und seinen Einstand als Cheftrainer sprachen wir mit Jens Kiefer. Schwarz auf Weiss: Jens Kiefer, Sie sind seit sechs Wochen Cheftrainer der SV Elversberg. Für viele Beobachter war dieser Schritt abzusehen. Hatten Sie auch damit gerechnet? Wie haben Sie von Ihrer Beförderung erfahren? Jens Kiefer: Für mich war das nicht abzusehen. Montags nach dem Trier-Spiel hatte ich es vom Vorstand erfahren und am gleichen Tag das erste Training geleitet. Schwarz auf Weiss:  Sie haben die Mannschaft in einer schwierigen Situation  übernommen.  Ist das für einen Trainer eine große Herausforderung oder Alltagsgeschäft? Jens Kiefer:  Das ist eine große Herausforderung. Ich bin ja als Trainer schon einige Zeit dabei und habe bereits andere Mannschaften trainiert. Mit Sicherheit ist das hier die schwierigste Aufgabe die ich bisher hatte. Zwar nicht rein vom fußballerischen Dingen, aber vom Mannschaftgefüge her. Damit meine ich, dass es meine Aufgabe sein wird, der Mannschaft Struktur zu geben und die Mannschaft sportlich und menschlich auf Kurs zu bringen   Schwarz auf Weiss:  Wie ist da der Ansatz, wo fängt man da an? Es läuft ja etwas holprig zur Zeit.  Jens Kiefer: Gut, man muss ja auch sagen, dass wir eine relativ neue Mannschaft haben, es ist es relativ schwer eine Mannschaft schnell zusammenzufügen. Das wird jetzt unser Hauptaugenmerk sein, uns auch als Mannschaft zu stabilisieren. Damit meine ich nicht nur sportlich, sondern auch die Mannschaft zu einer Einheit zu formen. Schwarz auf Weiss:  Wie geht man das im Tagesgeschäft an, reden Sie viel und sind der gute Freund? Jens Kiefer:  Der gute Freund muss man mit Sicherheit nicht sein. Man muss ein Trainer sein, der eine klare Richtung vorgibt. In diese Richtung müssen die Spieler auch mitgehen, das ist das Entscheidende. Dass das nicht von heute auf morgen geht, das ist jedem klar. Das wird mit Sicherheit auch so sein, das es noch ein bisschen dauert. Man kann nicht erwarten, dass man plötzlich alles umwirft. Das möchte ich auch gar nicht. Ich möchte den Spielern die Chance geben, den Weg mitzugehen. Wir sind jetzt 6 Wochen weiter und wie werden nun sehen, ob die Spieler den Weg mit gehen oder nicht. Mit dieser Erkenntnis sehen werden wir dann sehen welche Konsequenzen wir ziehen. Schwarz auf Weiss:  Wie ist es denn um die fußballerischen Qualität bestellt? Stimmt es in diesem Punkt in der Mannschaft, oder hat man Abgänge wie Emre Güral oder Marcus Fischer nicht richtig kompensiert? Jens Kiefer: Mit Sicherheit hat man mit Marcus Fischer, der nun bereits 10 Tore in Lotte erzielt hat, einen Top-Torjäger verloren. Man hat auch einen Emre Güral verloren, der immer Mal dafür gut war,  ein Spiel zu entscheiden. Das ist schon Qualität. Ich muss aber auch sagen, dass wir Neuzugänge bekommen haben, die auch Qualität besitzen. Wir müssen diese Qualität jetzt in die Mannschaft integrieren und sehen, dass diese Spieler ihr Potential abrufen. Das wird auch unsere Hauptaufgabe sein. Es wird auch Aufgabe sein, die Mannschaft so kompakt aufzustellen, dass gerade unsere Offensivspieler ihre Qualität auf einer gesunden Basis abrufen können. Daran müssen alle arbeiten. Schwarz auf Weiss: Mit Mefael Kadrija und Christoph Holste haben Sie zwei Spieler aus der Oberliga nach oben geholt. Auch Maurice Deville bekam seine Chancen in der Anfangself. Wie zufrieden sind sie mit den ersten Einsätzen dieser Jungs? Jens Kiefer: Beim letzten Heimspiel waren wir absolut zufrieden, beim Auswärtsspiel in Dortmund nicht. Schwarz auf Weiss:  Dieses letzte Heimspiel gegen Schalke konnte die SVE über den Kampf gewinnen, welches Fazit zogen Sie aus diesem Spiel. Jens Kiefer: Wir haben eine gewissen Einsatz- und Laufbereitschaft der Mannschaft gesehen. Sie hat alles gegeben. Das war auch absolut wichtig, um in diesem Spiel zu bestehen. Man muss ja auch klipp und klar sagen, dass wir sind zurzeit nicht in der Lage sind eine andere Mannschaft fußballerisch  auseinander zu nehmen. Bei uns geht es zurzeit nur über Kampf, Einsatz und Kompaktheit der Mannschaft.  Wenn wir dies alles zeigen, können wir erfolgreich sein, wenn nicht geht es uns wie in Dortmund. Schwarz auf Weiss:  Was war in Dortmund los, das Spiel entschied sich im letzten Drittel der ersten Halbzeit, gab es eine Tiefschlafphase? Jens Kiefer: Das war keine Tiefschlafphase, das frühe 1:0 war ein Rückschlag, dann ist eine halbe Stunde nichts passiert. Weder bei denen noch bei uns. Das 2:0 hat uns dann das Genick gebrochen und wir wurden von der 35 bis zur 45 Minute an die Wand gespielt. Wir hätten in dieser Zeit noch mehr Tore kassieren können. Wir waren absolut nicht in der Lage dagegen zu halten.  Das Spiel war dann zur Halbzeit entschieden. Das nutzt eine Mannschaft, mit  einer solchen Qualität, die Dortmund an diesem Tag auf dem Platz hatte, auch gnadenlos aus. Schwarz auf Weiss: War es auch ausschlaggeben, dass Dortmund drei Bundesliga-Spieler aufbot? Jens Kiefer: Nein, das war es nicht. Man sollte sich auch nicht auf so etwas zurückziehen. Mit Sicherheit hatten diese Spieler schon eine gewisse Qualität, was man beim 1:0 gesehen hatte, aber das war nicht der ausschlaggebende Punkt. Schwarz auf Weiss:  Wie gehen die Spieler mit so einer Klatsche um. Da kommt doch keiner mehr gut gelaunt zum Training? Wie geht es nach so einem Spiel weiter? Jens Kiefer: Es ist klar, dass man nach einer 5:0 Niederlage nicht jubelnd durch die Gegend läuft.  Wir haben das Spiel analysiert und gesagt was gut und schlecht gelaufen ist. Aber 8 Tage später ist ein neues Spiel und es gilt sich darauf vorzubereiten. Es werden nun noch einige Spieler, wie Sebastian Wolf oder Marc Gross nach ihren Verletzungen zurückkehren. Zwar sind die noch nicht bei 100 % aber wichtig ist, dass die Alternativen größer werden. Schwarz auf Weiss:  Was erwartet Sie vom Gegner Fortuna Düsseldorf II. Kann man Reservemannschaften eigentlich einschätzen? Jens Kiefer: Man weiß halt nie wer bei der Mannschaft spielt, das ist ja bei unserer 2. Mannschaft auch so. Wer kommt von oben dazu, wer spielt nicht. Aber ich habe Düsseldorf selbst schon spielen gesehen. Wir müssen sehen, dass wir sie unter Druck setzen und unsere Chancen heraus spielen, aber dennoch hinten nicht offen werden. Wir haben ein Heimspiel, die haben einen Punkt weniger als wir, es wird kein einfaches Spiel, da diese Mannschaft tabellarisch auf demselben Niveau wie wir sind. Wir müssen unsere Leistung abrufen und wollen das Spiel gewinnen. Schwarz auf Weiss: In dieser Saison gibt es wegen der Ligareform keine Absteiger, nach oben geht für die SVE nicht mehr allzu viel. Woher nimmt man da seine Motivation? Jens Kiefer: Klar, es ist nicht schön wenn man am 13./14. Spieltag auf Platz 13 stehst und weiß nach oben ist ein großer Abstand, nach unten kann nichts passieren. Aber als Fußballer und als Trainer muss man sein Geschäft verstehen. Wir leben alle davon und die SVE bezahlt jeden Monat pünktlich unser Geld. Da sollte man jede Woche seine Leistung abrufen und auch seine Gegenleistung dazu bringen. Schwarz auf Weiss: Im Nachwuchsbereich, der A-Jugend und der zweiten Mannschaft, läuft es zurzeit ja etwas besser. Sie haben mit ihrer Arbeit als Jugendkoordinator und Trainer dafür auch einen erheblichen Anteil am Erfolg. Wie ist das nun, reden Sie da noch mit oder gilt die Konzentration nur der ersten Mannschaft? Jens Kiefer: Also den Job als Jugendkoordinator habe ich nicht mehr, den habe ich aufgegeben, da ich Trainer von der ersten Mannschaft wurde. Ich gehe mal davon aus, dass Peter Eiden mein Nachfolger wird. Wenn das so wird, weiß ich ganz genau, das er es so macht wie ich es machen würde. Sicherlich mit anderen Akzenten, aber da weiß ich, dass da ein Mann vorne steht der diese Aufgabe genau so erfolgreich absolvieren wird, wie ich auch. Wir bedanken uns bei Jens Kiefer für das Interview und wünschen ihm und seinem Team viel Erfolg für die kommenden Aufgaben. Martin Braun