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Zu Gast an der Kaiserlinde

TuS Koblenz Hat die Gegenwart wenig Erfreuliches zu bieten, dann rückt nicht selten die ruhmreichere Vergangenheit in den Blickpunkt, insbesondere bei runden Jubiläen. So auch kürzlich beim 100. Geburtstag der TuS Koblenz, welcher gemeinsam mit 250 geladenen Gästen gefeiert wurde. Dabei hatten die Verantwortlichen nach den Ereignissen des letzten halben Jahres nicht gerade Grund zum „Party machen“. Trotz einer recht ordentlichen Saison mit Rang 11 folgte am Ende der Zwangsabstieg in die Regionalliga, da der Verein im vergangenen Sommer aus finanziellen Gründen die Bedingungen zur Erteilung der Drittliga-Lizenz nicht erfüllen konnte. Kein Wunder, dass die Festredner vor diesem Hintergrund an die glanzvolle Tradition der TuS erinnerten und gemeinsam eine erfolgreiche Zukunft beschworen. Ganz im Zeichen der „mittel- und langfristigen finanziellen Konsolidierung“, wie es Präsident Werner Hecker formulierte. Zumindest rein sportlich ist man davon am „Deutschen Eck“ aktuell noch weit entfernt. Denn unmittelbar vor der Winterpause sind die Koblenzer nach wie vor Tabellenschlusslicht und konnten bislang erst einen einzigen Sieg einfahren. Dieser gelang im letzten Heimspiel beim 2:1 über Aufsteiger Fortuna Köln. Ex-Bundesliga-Profi Michael Dämgen (ehemals KFC Uerdingen), der Anfang Juli vom Wuppertaler SV nach Koblenz kam und Petrik Sander auf der Trainerbank ablöste, stand zu Beginn seiner Amtszeit vor einem radikalen Neuaufbau der Mannschaft, da nahezu sämtliche Leistungsträger des Vorjahres nicht mehr zur Verfügung standen. In erster Linie bestand der Kader seinerzeit aus Nachwuchsspielern der eigenen Zweiten Mannschaft sowie der Jugend. Verstärkt wurde das Team dann immerhin noch durch den erfahrenen Angelo Barletta (34, VfL Osnabrück), der die Rolle des Kapitäns übernahm, den brasilianischen Angreifer Mineiro (36, einst bei Hertha BSC Berlin, dem FC Chelsea und Schalke 04) sowie durch den Japaner Tokio Nakai (30, SpVgg Wirges) und den Südkoreaner Jung-Hun Kim (22, SpVgg Hadamar). Gemeinsam mit dem früheren Aalener Michael Stahl (24, Mittelfeld) und dem ehemaligen Elversberger Thomas Klasen (28) bilden sie das Gerüst der „Schängel“. Bis sich die Schützlinge von Michael Dämgen an das neue sportliche Umfeld gewöhnt hatten und auf dem Platz als Einheit auftraten, dauerte es eine ganze Weile. Zu mehr als sieben Unentschieden reichte es in den ersten 14 Saisonspielen nicht und so rutschte man im Herbst schließlich nach und nach bis auf den letzten Tabellenplatz ab. Dennoch scheint es dem 50-jährigen Coach in den letzten Wochen zunehmend gelungen zu sein, seinen Jungs die notwendige Leidenschaft zu vermitteln und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Denn die jüngsten Auftritte, insbesondere das letzte Heimspiel gegen Fortuna Köln, zeigten eine homogene, kombinationssichere, engagierte TuS-Elf, die zudem eine hohe Laufbereitschaft an den Tag legte und den Gegner trotz eines 0:1-Pausenrückstands am Ende durch Tore von Nakai und Stahl noch verdientermaßen besiegte. „Wir haben immer an unsere Stärken geglaubt und dies war endlich der verdiente Lohn. Natürlich sind wir sehr erleichtert über diesen ersten „Dreier“ und hoffen nun, dass der nächste nicht noch einmal so lange auf sich warten lässt“, sagt der Übungsleiter. Am vergangenen Samstag konnte seine Mannschaft den Aufwärtstrend bestätigen und brachte vom Gastspiel beim Tabellenvierten aus Mainz einen Zähler mit. 0:0 endete die Partie am Bruchweg. Im vorgezogenen Spiel am Mittwochabend an der Elversberger Kaiserlinde sowie am nächsten Wochenende zu Hause gegen den 1. FC Köln II bleiben den Koblenzern noch zwei Gelegenheiten, ihr Punktekonto weiter aufzubessern und Boden gut zu machen. Die „Rote Laterne“ wird man zumindest bis zum Jahresende aber wohl nicht mehr abgeben können. Achim Schreiner